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UGÖD Wahlkampfauftakt 2024

Fotostrecke von unserer Pressekonferenz:

Sandra Gaupmann

UGÖD Justiz

Sandra Gaupmann

 

Sandra Gaupmann rückte in ihrem Eingansstatement den Sinn und Zweck des Strafvollzugs ins rechte Licht. Es kann nicht darum gehen, Straftäter:innen nur wegzusperren, sondern darum, die Resozialisierung zu gewährleisten, damit diese Personen nach Haftentlassung nicht gefährlich sind. Die hohe Verantwortung, die das Personal im Strafvollzug trägt, steht in keinem vernünftigen Verhältnis zur Entlohnung, die teilweise unter dem Kollektivvertrag der Privatwirtschaft für vergleichbare Tätigkeiten liegt. Kritikwürdig ist auch das überkommene hierarchische System im Personalwesen, sowie das Fehlen moderner Standards im Personaleinsatz. Auch fehlen neue, qualifizierte Berufsgruppen und ein zeitgemäßes Personalmanagement. Es fehlen die Arbeitskräfte an der Basis, während in der Generaldirektion die Personalschlüssel innerhalb kurzer Zeit auf die doppelte Größe angewachsen sind. Als Personalvertreterin der UGÖD ist sie, Gaupmann, nicht an die Vorgaben einer Partei gebunden, sondern kann unabhängig agieren und z. B. Studien für die 35-Stunden-Woche heranziehen, Forderungen stellen und so dem Denken in Regierungsperioden entgegentreten, frei nach dem Motto: Taten statt Warten.

 

 

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Bernd Kniefacz

ÖLI-UG

Bernd Kniefacz

Bernd Kniefacz, Funktionen in ZA und GÖD-APS, vergleicht Bayern (eine Bildungsdirektion) mit dem in etwa gleich großen Österreich (neun Bildungsdirektionen) und verdeutlicht uns, was neun parallele Systeme, zwei Schultypen und unterschiedliche Verwaltungsstrukturen kosten müssen und so die „Bildungsmilliarde“ verbrauchen.  Das ist das Resultat von ÖVP und/oder SPÖ seit 1945. Es wird missachtet, dass sich die Gesellschaft seit den 1950er Jahren deutlich verändert hat. Die wichtigsten Forderungen im 21. Jahrhundert sind die Demokratisierung der Schulen und des Bildungsbereichs insgesamt, die Entparteipolitisierung, die Beseitigung des Parteiproporzes und der Parteipfründe, die überkommene Bildungsvererbung. Wissenschaftsbasierte Prüfung würde zeitgemäße Lösungen zutage bringen und dem ideologischen Geplänkel ein Ende setzen. So etwa würde wissenschaftsbasiertes Handeln der ideologischen Trennung von Volksschule und Förderklassen ein Ende setzen. Auf ähnliche Weise würde die erwiesene CO2-Belastung durch schlechte Luftqualität mit dem Einhergehen schlechter Leistungen durch schlechte Konzentration klar zeigen, dass hier dringender Handlungsbedarf besteht, und zwar nicht erst seit Covid! Für die Arbeitsbedingungen der Lehrer:innen bedeutet all das permanente Überlastung und Zwang zur Übernahme von Aufgaben, die vom eigentlichen Beruf der Lehrer:innen ablenken. Dazu kam in den letzten Jahren die Erhöhung der reinen Lehrverpflichtung auf 24 Stunden und das Kuriosum, dass man oft zu Beginn der Tätigkeit nicht erfährt, wie hoch der Verdienst ist. Kriterien zur Anrechnung von Vordienstzeiten sind nicht nachvollziehbar. Kein Wunder, dass sich die Arbeitgeberseite seit langem dagegen wehrt, eine Arbeitszeitstudie durchzuführen. Die UGÖD macht aktive Gewerkschaftspolitik, indem sie die gemeinsame Zusammenarbeit mit allen Fraktionen pflegt, während andere sich an der Mutterpartei orientieren. Doch wir lassen nicht locker, was sich gerade erst bei der Demonstration am 17.10.2024 gezeigt hat.

 

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Gerhard Eisl

Gruppe Ballhausplatz - Die Unabhängigen - UG

Gerhard Eisl (GBHP)

Gerhard Eisl umreißt mit Stolz die Geschicht der Gruppe Ballhausplatz, die seit 1967 einen Stimmenanteil von mindestens 20% in der Personalvertretung hält und für einen modernen auswärtigen Dienst für die Zukunft des Landes steht, was mit Ehre, Freude und großer Herausforderung verbunden ist. Der irrigen Vorstellung von Diplomatie mit Champagnerglas stellt Eisl die herausfordernde Realität des Personals für den diplomatischen Dienst gegenüber, die sich auch auf die Familien auswirkt: Das Mitkommen und Wechseln der Kontinente alle vier Jahre ist belastend und für die/den Partnerin/Partner oft mit Jobverlust und anderen Entbehrungen verbunden. Die Dienste an aktuellen Krisenorten im Nahen Osten, Asien und Afrika sind nicht nur beruflich herausfordernd. Die Mitarbeiter:innen des diplomatischen Dienstes sind die wichtigsten, abseits der Medien agierenden Informationsträger:innen für die Republik, umgekehrt vertreten sie die Positionen Österreichs in der Welt. Diese Arbeit wird mit Steuergeldern bezahlt und deshalb besteht ein Recht der Bürger:innen auf professionelle Arbeit. Die aktuelle Sicherheitsstrategie Österreichs beginnt mit einem Bekenntnis zur Stärkung der Diplomatie. Dazu müssten Taten folgen, das Personal verstärkt werden, anstatt zu reduzieren, parteipolitisch Einfluss zu nehmen und Ministerbüros aufzublähen. Skandale schaden dem Vertrauen in den Staat und der Demokratie. Ein besonderes Augenmerk sollte der Objektivität, Transparenz und Überprüfung der menschlichen Qualifikationen beim Aufnahmeverfahren gewidmet werden. Im Außenministerium gibt es dafür seit den 1970er Jahren mit dem sog. Prealable eine passable Rechtsgrundlage, die sich für den gesamten öffentlichen Dienst empfehlen würde. Ein entsprechende Begehren der UGÖD an den zuständigen Vizekanzler blieb unbeantwortet. Die Gruppe Ballhausplatz steht unbeirrbar auf Seite der Kolleg:innen und pflegt den kritischen Dialog mit den Dienstgeber:innen und wir können uns das auf Grund unserer parteipolitischen Unabhängigkeit leisten.

 

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Reinhart Sellner: Gitarre

ehem. UGÖD-Vorsitzender

Reinhart Sellner

Auszug aus Reinhart Sellners künstlerischem Plädoyer:

„Leut, die aufghört hab´n zum leben, gibt´s scho gnua.“
„Dass das Leben a Leben wird und für niemand mehr a Straf´“
„Lebendig bleibn beim Alt werden.“

 


Beate Neunteufel-Zechner

Referat Strukturwandel

Beate Neunteufel-Zechner

Demokratie, Soziales, Klima

Ich möchte heute den Wahlkämpfenden, die zur Personalvertretungswahl im November 2024 antreten, einige Denkanstöße aus unserer gemeinsamen Arbeit in der UGÖD-Bundesleitung und im UGÖD-Referat für Strukturwandel mitgeben.
Die UGÖD tritt an mit dem Ziel, mehr Demokratie im öffentlichen Dienst zu erreichen.


•    Demokratie muss ein Friedensprojekt sein!
•    Demokratie wird lebendig durch Bürger:innen-Beteiligung.
•    Demokratie lädt dazu ein, sich über soziale, kulturelle, ökologische und ökonomische sowie globale Themen zu informieren und eine abstimmungsfähige Meinung zu bilden.
•    Demokratie fordert von uns Empathie und Vernunft, Kompromissbereitschaft und Kooperationsfähigkeit.


Auf rationaler Ebene teilen viele Menschen die Meinung, dass eine gleichberechtigte Welt für uns alle besser ist – noch immer wird jedoch Feminismus als Kampfansage gegen Männer verstanden und damit völlig falsch interpretiert – sowohl im wirtschaftlichen, politischen, gesellschaftlichen wie auch im medialen Umfeld.


Mitbestimmung und Teilhabe an den bevorstehenden notwendigen Veränderungsprozessen haben einen ebenso großen Stellenwert wie soziale Sicherheit und der Ausgleich von Transformationslasten, die uns der anhaltende Klimawandel durch die Erderwärmung abverlangen wird.
Im öffentlichen Dienst beschäftigt zu sein unterscheidet uns von der allgemein bekannten Arbeitswelt, in der ein Unternehmer (manchmal auch eine Unternehmerin) einen Betrieb gründet und sein bzw. ihr Geld (oder auch öffentliche Fördermittel) investiert und daher darauf pocht, dass nach seinen oder ihren Regeln gearbeitet wird und dass Gewinne nicht unbedingt den Beschäftigten zugutekommen. In uns entsteht gegenüber so einem Konzept von Arbeitswelt sofort Widerstand, weil wir von einem Staatsverständnis ausgehen, das die Gleichheit der Menschen vor dem Gesetz sichert, dass Wissenschaft und Bildung zur Entwicklung von Vielfalt und zum Schutz von Minderheiten beitragen und dass weder Natur noch Menschen dazu da sind, ausgebeutet zu werden.


Initiativen aus der Zivilgesellschaft und Interessenvertretungen wie Gewerkschaften erreichen mit demokratischen Mitteln positive gesellschaftspolitische Veränderungen und soziale Gerechtigkeit. In einem Arbeitsmarkt, der nicht allein auf Gewinne für Unternehmer:innen ausgerichtet ist, sondern auch auf gute Ausbildung und kreative sowie finanzielle Entwicklung von Arbeitnehmer:innen, ist es möglich, ein stabiles Niveau für soziale Leistungen und ökologische Anpassungsprozesse zu bewirken.


Auf dem österreichischen Arbeitsmarkt gab es in den letzten Jahren kaum Verbesserungen bei den Arbeitsbedingungen – 47 Millionen unvergütete Mehr- und Überstunden sowie 9 Millionen Überstunden aus unbezahlter Arbeit zeigen uns das deutlich. Arbeitszeitstudien im Bildungssystem und Zeitverwendungsstudien im gesamten öffentlichen Dienst können einerseits zu längst überfälligen Personalaufnahmen und andererseits zu einer notwendigen, weil gesundheitsfördernden Arbeitszeitverkürzung für alle Arbeitnehmer:innen führen.
In der österreichischen Sozialpartnerschaft sorgen Arbeitnehmer:innen und Arbeitgeber:innen für Umverteilung. Wir unabhängigen Gewerkschafter:innen fragen uns, ob solche Prozesse gerecht für beide Seiten ablaufen, wenn sich das allgemeine Budget zu 80 Prozent aus den regelmäßig erbrachten Steuerleistungen der Arbeitnehmer:innen zusammensetzt. Die Lobby für Arbeitnehmer:innen sind Gewerkschaftsbund und Arbeiterkammer – diese finden mit ihren durchaus relevanten Äußerungen in der Medienlandschaft Österreichs weit weniger Interesse als Politiker:innen und Wirtschaftstreibende.
Die Arbeitnehmer:innen-Selbstverwaltung in den Krankenkassen wurde 2020 zugunsten der Arbeitgeber:innen durch eine politische Maßnahme beschränkt. Das hat seither den wirklichen Leistungsträgerinnen im Gesundheitsbereich - also den dort beschäftigten Frauen - keine besonders hohen Lohnzuwächse gebracht. 62.000 Frauen aus dem Ausland erbringen als Scheinselbstständige in Österreich in der 24-Stunden-Betreuung psychisch herausfordernde Pflegeleistungen und bleiben gesellschaftlich unsichtbar und teilweise unversichert. Der Dokumentarfilmer Harald Friedl hat eine filmische Hommage unter dem Titel „24 Stunden“ dazu gemacht – schaut sie euch an, der Film ist jetzt in den Kinos!


Im vergangenen Nationalratswahlkampf wurde die Abschaffung bzw. weitere Senkung der Lohnnebenkosten für Unternehmer:innen gefordert. Diese arbeitgeberseitig zu leistenden Lohnnebenkosten finanzieren überwiegend Leistungen des Sozialstaates. 70 Prozent der Lohnnebenkosten fließen in unsere Versicherungen gegen Krankheit, Alter und Arbeitslosigkeit sowie in die Gesundheitsvorsorge, Wohnbauförderung und in den Insolvenz-Entgelt-Fonds. Zur Veranschaulichung der Folgen von Kürzungswünschen der Arbeitgeber:innen ein konkretes Beispiel:


Von einem Euro Lohnnebenkosten fließen derzeit 13 Cent in Familienleistungen. Der Familienlastenausgleichsfonds FLAF wurde 1955 als Verwaltungsfonds eingerichtet. Familien sollen mit den Mitteln des FLAF finanziell abgesichert werden, außerdem wurde der Fonds gesichert vor einem künftigen Zugriff durch Regierungen in Budgetnöten. Der FLAF kam nur zustande, weil in dem Jahr, in dem er eingerichtet wurde, alle Arbeitnehmer:innen auf eine generelle Lohnerhöhung verzichtet haben. Nur unter dieser Bedingung haben die Arbeitgeber:innen ihren Beitrag von 6 Prozent zum FLAF damals im Jahr 1955 zugesagt.


Der Lohnverzicht von damals wirkt für die damals betroffenen Arbeitnehmer:innen seither jedes Jahr weiter – auf ein ganzes Berufsleben durchgerechnet, erzeugt so eine Nulllohnrunde erst ausreichend hohe Beiträge zum FLAF. Den Arbeitnehmer:innen von 1955 waren also nachkommende Generationen viel wert! Die Arbeitgeber:innen haben jedoch ihre Zusage von 1955 nicht eingehalten. Von ursprünglich vereinbarten 6 Prozent arbeitgeberseitiger FLAF-Beiträge konnten sie bereits mehrmals Senkungen durchsetzen – derzeit auf 3,7 Prozent. Ab 2025 sollen es dann nur mehr 3 Prozent sein.
Diese weitere Senkung um 0,7 Prozentpunkte bedeutet, dass 2025 im FLAF 1,1 Milliarden Euro fehlen werden. Aus dem FLAF werden Familienbeihilfe, Karenzgeld und Mutter-Kind-Pass-Untersuchungen bezahlt. Wir unabhängigen Gewerkschafter:innen fordern, dass aus dem FLAF österreichweit qualitätsvolle Kinderbildungseinrichtungen ermöglicht werden. Wer übernimmt einen derartigen finanziellen Ausfall für Familien und wer schaut in Zukunft darauf, dass die Kinderarmut in Österreich nicht weiter zunimmt?


Kosten für Kinder werden überwiegend von deren Eltern getragen und stellen eine große Herausforderung für die Familien dar. Derzeit erhalten jedoch nur die einkommensstärksten zwei Zehntel in Österreich über den Familienbonus die höchsten Familienleistungen. So eine Form der ungerechten Umverteilung gibt es nirgendwo sonst in der EU.
Wer also heute Lohnnebenkosten einsparen will, wird uns früher oder später damit konfrontieren, dass noch viel mehr Sozialleistungen drastisch gekürzt werden müssen. Denn Konzepte für eine ausreichende Gegenfinanzierung liegen bislang nicht vor. Arbeitgeber:innen schlagen vor, soziale Leistungen aus dem allgemeinen Budget zu erbringen, eine Herausforderung bei ständig neu ausbrechenden Krisen und der EU-Forderung nach ausgeglichenen Staatshaushalten.


Mit politischer Unterstützung stehen also geringere sozialstaatliche Leistungen wachsenden Unternehmensgewinnen gegenüber. Einen weiteren steuerrechtlichen Aspekt möchte ich noch anführen:
Nur 5 Prozent aller in Österreich aktiven Körperschaften zahlen 80 Prozent der gesamten Körperschaftssteuer – KöSt. Eine Senkung der KöSt kommt daher in Österreich aktiven Konzernen und den größten Betrieben des Landes zugute. 2023 wurden 14,3 Milliarden Euro aus der KöSt eingenommen. Die türkis-blaue Regierung hat die KöSt bereits von 25 auf 23 Prozent gesenkt – und damit seither auf etwa 1,2 Milliarden Euro pro Jahr verzichtet. Ein geringer Teil der KöSt wandert in einen Katastrophenfonds, der 1996 per Gesetz eingerichtet wurde und der eben deshalb an jedem Jahresende auf 30 Millionen Euro zurückgesetzt werden muss. 2023 wurden in diesen Fonds 624,3 Millionen Euro eingezahlt. Davon wurden 438,9 Millionen Euro im Jahresverlauf 2023 wieder ausgezahlt: zu 69,5 Prozent für Vorbeugungsmaßnahmen, zu 13,7 Prozent zur Schadensbeseitigung und zu 17,1 Prozent für die Finanzierung von Feuerwehreinsatzgeräten. Die Differenz zwischen Einnahmen und Ausgaben betrug 185,3 Millionen Euro, die an den allgemeinen Bundeshaushalt abgeführt wurden.


Immer wieder hören wir aus Wirtschafts- und Medienkreisen: eine Verwaltungsreform kann uns dieses Geld zurückbringen, das sich Arbeitgeber:innen auf Kosten aller am Staatswesen Beteiligten ersparen wollen. Wenn Industriellenvereinigung (IV), Wirtschaftskammer (WKO) und andere Unternehmensvertreter:innen solche Neiddebatten anfachen, bekommt am Ende der öffentliche Dienst, der dann immer noch „schlanker“ werden soll, den schwarzen Peter zugeschoben. Dass der öffentliche Dienst in Österreich schon lange einer der „schlanksten“ in der EU ist und trotzdem hocheffizient arbeitet, wird kaum je thematisiert.


Der öffentliche Dienst sorgt für eine qualitätsvolle und einigermaßen haltbare Infrastruktur, das greifen Medien eher nur dann auf, wenn ein Schadens-, Unglücks- oder Katastrophenfall auftritt – nach dem Motto „only bad news are good news“. Manchmal werden Vergleiche gezogen zu anderen neoliberal regierten europäischen Ländern wie Deutschland oder Großbritannien, deren Infrastruktureinrichtungen durch neoliberales Wirtschaften zerstört wurden.
Dass die meiste systemrelevante Arbeit im öffentlichen Dienst und in ausgegliederten Betrieben, die ja auch über öffentliche Mittel finanziert werden, erbracht wird, dass Gesundheit und Pflege, Bildung und Kultur, Wissenschaft und Forschung unverzichtbare Aufgaben im allgemeinen Interesse sind, lässt sich kaum marktschreierisch oder mediengerecht verwerten. Systemrelevante und unbezahlte Arbeit wurde auch im NR-Wahlkampf in keinem der Parteiprogramme aufgegriffen – d.h. keine der Parteien, die in Zukunft unser Land gestalten wollen, hat dazu eine Position. 60 Prozent der unbezahlten Arbeit in Österreich wird von Frauen verrichtet, eine jährliche Zeitverwendungserhebung wäre daher – wie bereits erwähnt – ein Instrument, das die unbezahlte Care-Arbeit sichtbar macht. Kann sich Geschlechtergerechtigkeit erfolgreich einstellen, wenn keine der wahlkämpfenden Parteien dieses Ziel als solches vertreten will?  


Eine Steuerstrukturreform orientiert sich aus unserer Sicht an den Prinzipien der Leistungsfähigkeit, der Verteilungs- und Geschlechtergerechtigkeit und der ökologischen Nachhaltigkeit!
Der sozial-ökologische Umbau unserer Lebens- und Wirtschaftswelt angesichts von Klimakatastrophen durch menschengemachte Erderwärmung wird eine Kraftanstrengung in teilweise noch unvorstellbaren Ausmaßen von uns allen fordern. Ausbildung, Bildung und das Know-How zur Entwicklung grüner Technologien sowie Berufsprofile mit Umweltkompetenz werden als wertvolle Standortfaktoren neoliberale Dogmen wie Wachstum und Wettbewerb ersetzen. Der öffentliche Dienst kann dabei in vielfältigen Formen mitwirken und gestalten. In einem global gesellschaftlichen Ausmaß gedacht wird dafür viel solidarische Energie benötigt werden.
Nachhaltigkeit und Klimagerechtigkeit stehen schon lange auf unserer Agenda und sind zentrale Werte unserer Organisation, zu denen es fundierte Standpunkte und ausreichend Erfahrung gibt. Um wieder nur einige Beispiele zu nennen:


Die erstaunliche Entwicklung der Energiepreise und den Umstieg auf erneuerbare Energien konnten wir mit Expert:innen diskutieren. Wir haben auch Energieeinsparungsvorschläge auf betrieblicher Ebene für Personalvertreter:innen und Betriebsrät:innen vorgestellt – im Sinne der inzwischen von Betrieben geforderten Nachhaltigkeitsberichterstattung.
In Anträgen zu den Arbeiterkammervollversammlungen gingen unsere Forderungen zu einer klimagerechten und sozioökonomischen Zukunft sowie zu einer Verbesserung der ökosozialen Steuerreform ein. Weitere Anträge sind in Vorbereitung, unter anderem zum Umgang mit Hitze am Arbeitsplatz und dafür notwendige Gesetzesänderungen.


Wir bringen immer wieder Wortmeldungen ein für mehr Wertschätzung wissenschaftlicher Expertise und auch für Solidarität mit Klimaaktivist:innen. Wir wissen um die fundamentale Bedeutung des EU-Renaturierungsgesetzes und sind damit weder in Österreich noch in der EU allein. Eine Umfrage in 6 EU-Mitgliedsstaaten hat gezeigt, dass mehr als 2 Drittel der Befragten über den Verlust der Natur besorgt sind und sich deren Wiederherstellung wünschen. In Österreich waren vor der NR-Wahl über 80 Prozent der Bevölkerung für das Renaturierungsgesetz und befürworten ein bundesweites Programm zur Renaturierung von versiegelten Flächen. Es gibt viel Bewusstsein für die essentielle Wichtigkeit von sauberem Trinkwasser, von genügend gesunden Lebensmitteln, von Prävention und Schutz vor Naturkatastrophen. Die Kosten weiterer Tatenlosigkeit werden deutlich höher sein als die derzeit notwendigen Investitionen und daher sind alle Bildungsinstitutionen im öffentlichen Dienst gefordert, Aufklärungsarbeit zu leisten, Diskurse zu ermöglichen und die Entwicklung neuer Konzepte zu fördern.
Ich wünsche allen Wahlkämpfenden viel Erfolg mit einem herzlichen Glückauf trotz allem!


Beate Neunteufel-Zechner, 11.10.2024

Zum Referat Strukturwandel

 

 


Gottfried Lamers

BMK

Gottfried Lamers

 

 

Gottfried Lamers beklagt die Personalnot im Klimaschutz-Ministerium auf Grund der Pensionswelle. Es bräuchte eine Gesetzesnovelle (PVG) und eine getrennte Betrachtung von der Bedarfslage nach Dienstposten und dem Budget. Im Wege einer Wirkungsfolgeanalyse müsste festgestellt werden, wie hoch der Kostenbedarf für das Personal ist. Stattdessen führt der Zukauf von Leiharbeiter:innen zu 20% prekären Beschäftigungsverhältnissen und zum nicht akzeptablen Umstand, dass diese Personen bei den Personalvertretungswahlen nicht wahlberechtigt sind. Diese untragbare Situation wäre nicht gegeben, wenn die vom Nationalrat zu beschließende Gesetzesreform die Diskussion über die Kosten abschließend beenden würde. Nicht zu akzeptieren sei auch der Umstand, dass Vertreter:innen der UGÖD bei Personalentscheidungen regelmäßig ausgeschlossen sind. In der allgemeinen politischen Diskussion beklagt Lamers die Ignoranz gegenüber dem Klimawandel. Die Bedrohung für die Gesellschaft wird nur auf die Migration fokussiert, die „Gefahr“ mit Terror gleichgesetzt und gleichzeitig werden andere Gefährdungslagen ignoriert.

 

 


Reinhart Sellner über den gerichtlichen Weg zur fraktionellen Anerkennung der UGÖD in der GÖD:

ehem. UGÖD-Vorsitzender


Reinhart Sellner

Jürgen Gruber

UGÖD-BMLV

Jürgen Gruber

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

 

wir stehen hier heute zusammen, vereint in unserem Kampf für ein besseres Arbeitsleben. Egal, ob wir in Fabriken, Büros oder Kasernen arbeiten – unsere Forderungen sind dieselben:

 

Respekt, Gerechtigkeit und ein würdiges Leben.

 

Wir alle, ob zivile Beschäftigte oder Soldatinnen und Soldaten, haben das Recht auf faire Löhne, sichere Arbeitsplätze, gesunde Arbeitsbedingungen und Mitbestimmung. Wir alle leisten wichtige Beiträge für unsere Gesellschaft und verdienen Anerkennung dafür.

 

Die besonderen Herausforderungen der Soldatinnen und Soldaten und Zivilbediensteten

 

Die Beschäftigten im Bundesheer tragen eine besondere Verantwortung. Sie schützen unser Land und setzen ihr Leben für uns ein. Sie stehen oft unter extremen Bedingungen und sind hohen Belastungen ausgesetzt. Neben den allgemeinen Herausforderungen des Arbeitslebens haben sie mit spezifischen Problemen zu kämpfen:

 

 

      Unregelmäßige Arbeitszeiten: Schichtdienst, Bereitschaftsdienst und Einsätze im In- und Ausland führen zu einer starken Belastung des Privatlebens.

 

      Psychische Belastungen: Traumatisierungen, Stress und Isolation sind häufige Begleiterscheinungen des militärischen Dienstes.

 

      Physische Belastungen: Körperliche Anstrengungen und Verletzungsrisiken sind allgegenwärtig.

 

 

Trotz dieser Unterschiede vereint uns ein gemeinsames Ziel: ein Arbeitsleben, das uns ermöglicht, unsere Arbeit mit Stolz und Würde auszuüben. Wir wollen, dass unsere Leistungen anerkannt werden und dass wir die Möglichkeit haben, unsere Arbeitsbedingungen mitzugestalten.

 

Die Möglichkeit der Änderung bieten die Personalvertretungswahl am 27. und 28. November.

 

Im BMLV ist unser größtes Ziel den lange ersehnten Einzug in den ZA zu schaffen und die Übermacht der FCG zu brechen.

 

Unsere Forderungen:

 

      Faire Löhne: Wir fordern Löhne, die unseren Leistungen entsprechen und uns ein würdiges Leben ermöglichen.

 

      Gesunde Arbeitsbedingungen: Wir fordern Arbeitsbedingungen, die unsere physische und psychische Gesundheit schützen und fördern.

 

      Anerkennung: Wir fordern Anerkennung für unsere Leistungen und unseren Beitrag zur Gesellschaft.

 

      Bessere Versorgung: Wir fordern eine bessere Versorgung mit Ausrüstung, medizinischer Betreuung und psychologischer Unterstützung.

 

      Vereinbarkeit von Beruf und Familie: Wir fordern bessere Möglichkeiten zur Vereinbarkeit von Beruf und Familie für Soldatinnen und Soldaten.

 

Unser Weg:

 

Der Weg wird nicht leicht sein. Es wird Rückschläge geben, und wir werden auf Widerstand stoßen. Aber wir geben nicht auf. Wir müssen zusammenhalten, uns gegenseitig stärken und unsere Forderungen lautstark vertreten.

 

Wir müssen uns organisieren, um unsere Stärke zu bündeln. Wir müssen unsere Arbeitgeber und die Politik unter Druck setzen. Wir müssen die Öffentlichkeit auf unsere Seite ziehen.

 

Die Bedeutung der Solidarität

 

Die Solidarität zwischen den verschiedenen Berufsgruppen ist entscheidend für unseren Erfolg. Nur gemeinsam können wir unsere Ziele erreichen. Wir müssen uns gegenseitig unterstützen und füreinander einstehen.

 

Ein Aufruf zum Handeln

 

Ich rufe euch alle auf, sich aktiv in diesen Wahlkampf einzubringen. Egal, ob ihr im zivilen Bereich oder im Bundesheer tätig seid – jeder von euch kann einen Beitrag leisten. Sprecht mit euren Kolleginnen und Kollegen, informiert euch über eure Rechte und macht mit bei unseren Aktionen.

 

Zusammen können wir etwas bewegen. Zusammen können wir unsere Arbeitswelt verändern.

 

Lasst uns gemeinsam für eine Zukunft kämpfen, in der Arbeit wieder Spaß macht und in der wir alle mit Würde leben können!

 

 


Sabine Hammer

UGÖD-Vorsitzende

Sabine Hammer

 

 

Die Vorsitzende, Sabine Hammer, betont in ihrem Schlusswort die vielfache Präsenz und aktive personalvertretungspolitische Bereitschaft der Kolleg:innenschaft in mittlerweile 10 von 12 Ministerien. Hinzu kommen die Bereiche der ausgegliederten Betriebe, wie etwa das Bundesrechenzentrum, die österreichische Nationalbibliothek, die Statistik Austria und die Universitäten. In diesen, wie auch im Gesundheitsbereich, wird die Personalvertretungstätigkeit von Betriebsrät:innen wahrgenommen.


Hammer bedankt sich bei ihrem Team und dem zweiten Vorsitzenden Ingo Hackl und verliest die am Tag der Auftaktveranstaltung verhinderte Vorsitzende der Unabhängigen Gewerkschafter:innen Marion Polaschek, die in ihrer Grußbotschaft die politische Situation nach den Nationalratswahlen als unübersichtlich und bedrückend bezeichnet und unsere unparteiische Haltung als Wesen unserer Einstellung bei unserer Vertretungstätigkeit würdigt.