Schule.Macht.Frustration

von Peter Novak

 

aus der Serie "Schule.Macht"

 

 

Bildmontage: Eine Volkschülerin mit Kopftuch an der Tafel

Maria Montessori, Helen Parkhurst und viele andere wären frustriert ob dieser Schulpolitik.

 

Wer von Ihnen war im Gymnasium? Bitte aufzeigen! Wer in der Hauptschule, oder der Mittelschule? A- oder B-Zug, 1., 2. oder 3. Leistungsgruppe, grundlegende oder vertiefende Allgemeinbildung, Standard oder Standard-AHS?

 

Trotz dieser Vielfalt gibt es nur einen Lehrplan für das Gymnasium und die Spielarten der Pflichtschule für die 10- bis 14Jährigen. Welchen Sinn hat diese Trennung, außer dass jemand die eigenen Kinder nicht mit einem Muhammed oder einer Ayse in der Klasse sitzen haben möchte?

 

Als die Neue Mittelschule eingeführt worden ist, schien die gemeinsame Schule bis zur achten Schulstufe in Sichtweite –zum erstem Mal durften Kolleg:innen aus höheren Schulen in einer NMS unterrichten. Umgekehrt ging es nicht, aber die Demarkationslinie zwischen Bundes- und Landesschulen war erstmalig verwischt.

 

Ist die gemeinsame Schule eine neue Idee? Mitnichten!

 

Gegen Ende des 19. Jahrhunderts entstanden viele reformpädagogische Strömungen, die bekannteste davon ist jene von Maria Montessori, sinnstiftendes Lernen für alle. Über 120 Jahre später bilden unsere Bildungsreformen einen anderen Geist ab: festzementieren des Gymnasiums, in dem kaum Integration oder Inklusion gelebt wird, und der Mittelschulen, die alle auffangen dürfen. Das machen die Kolleg:innen der MS mit Bravour. Schließlich hat der Großteil der Absolventen der HBLAs, HAKs, HTLs, … eine dieser Schulen besucht.

 

 

Novak Peter

Lehrer an einer Mittelschule in Freistadt