Ingo Hackl

Als ich vor 55 Jahren in Trofaiach geboren wurde, war ich noch sehr jung. Aber schon wenig später trieb es mich aus der Enge meiner verschlafenen Marktgemeinde in die naheliegende Montanstadt Leoben, wo ich meine Karriere als Gymnasiast jahrelang mehr oder wenig zielstrebig verfolgte. Nach einigen Jahren der Orientierung an der Universität in Graz wurde ich als arbeitsloser Magister wieder freigesetzt und zur Arbeitssuche losgeschickt.

Zuvor verbrachte ich aber ein interessantes, schönes, lehrreiches halbes Jahr auf der anderen Seite des Atlantiks, wo ich einige Vorurteile verlor und mit neuen Urteilen heimkam... — natürlich keine zivil- oder strafrechtlichen!

Viele Bewerbungsschreiben später fand ich den Weg in den Staatsdienst, wo ich bis heute mein Unwesen treibe und getreu den Worten „zu dienen“ mein Bestes zu geben versuche, was nicht immer gerne angenommen wird.

Nachdem die meisten Vorgesetzten immer nur die linke Seite der Textausgaben der Gesetze lasen und lesen, nämlich was steht mir zu und was kann ich von den Untergebenen verlangen, fühlte ich mich aufgerufen, daran etwas zu ändern.

Buchbinder wollte ich nicht werden, es wäre wohl vergebene Bemühung gewesen, die Seiten dieser Herren richtig aufzufüllen. Somit beschloss ich dann, mich gewerkschaftlich organisiert in die Personalvertretung zu begeben. Da ich, wie immer, keinem Mainstream folgte, fiel meine Wahl auf die Unabhängigen GewerkschafterInnen. Mit einem lieben Kameraden, der viel zu früh von uns gegangen ist, etablierte ich die UGÖD im Bereich der Landesverteidigung, wo sie langsam und beständig sich verwurzelnd wächst. Da es viele Aufgaben, aber (zu) wenige Personen gibt, die noch ein bißchen mehr tun wollen, weil niemand anderer es machen will, habe ich schon einiges an Funktionen in meinem Lebenslauf und bei der UGÖD gesammelt - als einer der ehemaligen stellvertretenden Vorsitzenden der UGÖD, ehemaliger Organisationsreferent, Mitglied des Arbeitskreises Allgemeine Verwaltung, Mitglied der Bundeskonferenz/GÖD, Mitglied im Koordinationsausschuss der Unabhängigen Gewerkschaften, und stellvertretender Vorsitzender der UGÖD-BMLV (seit der letzten Wahl ohne „S“).

Ansonsten versuche ich, meiner Freundin in nahezu allen Lebenslagen zur Seite zu stehen, wenn sie es braucht... aber zu ihrem Leidwesen auch dann, wenn sie es nicht braucht. Und ein erwachsener Sohn erwartet zwar keinen Input meinerseits, bleibt davon aber nicht verschont.

Ich freue mich darauf, noch ein paar Jahre als „unbequemer Unabhängiger“ den all zu Bequemen auf die Nerven zu gehen, und würde mich freuen, wenn es die eine oder der andere auch so machen wollten.