Wir fordern eine SOFORTIGE ABSAGE der Zentralmatura. Alles andere ist für uns unverantwortlich.
Zentralmatura: Falsch und unvernünftig
Mit großer Besorgnis vernehmen wir die Pressemeldungen, dass die Zentralmatura trotz Ausbreitung des Coronavirus stattfinden soll, nur eben unter Einhaltung von besonderen Vorsichtsmaßnahmen bzw. Hygienebestimmungen. Die Bundesregierung lässt dabei vollkommen außer Acht, dass laut der Ausbreitungsrechnungen ihrer eigenen Experten die Corona-Pandemie ihren Höhepunkt mit Anfang Mai erreichen wird.
Gerade in dieser Zeit sollen mit 45.000 Schülern und Schülerinnen die Vorbereitungen für die Matura starten? Dies halten wir für völlig falsch und schlichtweg unvernünftig.
Uns ist die Gesundheit der betroffenen Schülerinnen und Schüler und der Lehrpersonen wichtiger als das Festhalten an der Zentralmatura. Mit Ihrer geplanten Maßnahme würden Sie Kinder und Jugendliche sowie die Lehrpersonen bewusst einem erhöhten Infektionsrisiko aussetzen. Dies ist aus unserer Sicht unverantwortlich. Wir möchten darauf hinweisen, dass mehr als 40 % des Lehrkörpers, die in der Matura eingesetzt werden, zur vulnerablen Gruppe der über 50-Jährigen gehören und auch im selben Haushalt mit Personen dieser Gruppe leben.
Von einer Absage der Zentralmatura wäre die Wirtschaft jedenfalls überhaupt nicht betroffen.
Stundenlange Prüfungen unter Masken?
Da die Umsetzung von strengen Hygienemaßnahmen, wie das Einhalten des Mindestabstandes für Lehrer*innen in den ohnehin beengten Konferenzzimmern, die Desinfektion der Toiletten nach jeder Schüler*in/Lehrer*in etc, an den Standorten nicht umsetzbar ist, und da die Virenkonzentration in der Luft mit fortlaufender Prüfungsdauer steigt und die Gefahr einer Ansteckung erhöht (darin sind sich alle Akademien der Wissenschaften einig), kann eine Infizierung mit dem Coronavirus bei der „Zentralmatura“ nicht verhindert werden. Jetzt auf dieser zu beharren, halten wir für bedenklich.
Wir müssen die Lehrpersonen und Schüler und Schülerinnen vor Ansteckung mit dem Coronavirus schützen, alles andere ist unethisch und unverantwortlich. Eine zu frühe Öffnung der Schulen würde auch die bisherigen Erfolge der Corona-Schutzmaßnahmen der Bundesregierung gefährden. Das wollen wir nicht verantworten.
Wir geben auch zu bedenken, dass eine „Matura“ immer eine psychische Ausnahmebelastung ist, die "unter besonderen Schutzmaßnahmen" nicht mehr zumutbar wäre und bei der zu befürchten ist, dass Schüler*innen unter z.B. Schutzmasken „umkippen“. Vor allem Schüler*innen, die gesundheitlich vorbelastet sind (z.B. durch Asthma), ist dies nicht zumutbar.
Jetzt auf einer Zentralmatura zu beharren, halten wir für sehr bedenklich und werden dies als Lehrervertretung auch nicht mittragen. Das können und wollen wir als Gewerkschaft schlichtweg nicht verantworten.
UGÖD: Jahresnote wie in F oder GB!
Die Schülervertretung fordert bereits Abstriche bei der Zentralmatura ein und betont, dass die Gesundheit im Vordergrund stehen sollte. Wir sagen auch, dass die Gesundheit Priorität haben muss, lehnen aber zugleich eine Verwässerung der Zentralmatura ab.
Die diesjährige Zentralmatura wird daher weder fair noch vergleichbar mit vorherigen oder nachfolgenden Terminen sein. Warum soll es nicht auch in Österreich möglich sein, die Reife- und Diplomprüfung/Berufsreifeprüfung (bzw. Abschlussprüfungen) in diesem Schuljahr abzusagen oder in den Herbst zu verschieben?
Wir könnten uns ein Vorbild an Frankreich nehmen und stattdessen die bisherigen Leistungen des Schuljahrs sowie die in der vorletzten Klasse für die gewählten bzw. vorgeschriebenen Fächer für die Beurteilung heranziehen. Wer aus diesem Grund eine negative Note erhält, kann im September antreten.
Deshalb appellieren wir eindringlich als Lehrervertretung an Sie, Herr Bundesminister, die Zentralmatura in diesem Semester gänzlich abzusagen. Bei einem weiteren Festhalten an Ihrem Plan fragen wir: Was zählt mehr, Gesundheit oder Parteiideologie?
Josef Gary Fuchsbauer
UGÖD-Schriftführer, OeLI-UG-Bundeskoordinator, Bundesleitung der BMHS-Gewerkschaft,
Zentralausschuss Bundespersonalvertretung
Mitglied des GÖD-Vorstandes,
Bereichsleiter gewerkschaftliche Bildungs-Förderung (der GÖD)
HTL Paul Hahn Str. 4, 4020 Linz
+43 / 680 / 212 43 58
fuchsbauer(a)ugoed.at
Hannes Grünbichler
Mitglied der Landeslehrer-BMHS-Gewerkschaft
Landessprecher der UGÖD Steiermark
Mitglied des Vorstandes der ÖLI-UG und der UGÖD
Stv. Vorsitzender FWA-BMHS, Dienststellenausschuss und GBA
HTL Weiz | Technical College Weiz
Dr. Karl Widdmann-Str. 40
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