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Die 9,15 Prozent Gehaltssteigerung im Öffentlichen Dienst sind die Unterkante

Eine winzige Münze liegt auf einer geöffneten Handfläche
Infothek:
Vergleicht man das Ergebnis für den öffentlichen Dienst mit dem der Pensionist:innen, so ergibt sich für den Zeitraum 2022 bis 2024 ein Einkommensplus von 16,1% bei den Pensionen und 17,1% bei den Aktiven. Das ergibt sich aus den Ergebnissen von +5,8% (Pensionen) und von +7,3% (Aktive) für 2023 und von +9,7% (Pensionen) bzw. von +9,15% (Aktive) für 2024.

Die Gehaltsverhandlungen für den Öffentlichen Dienst sind zu Ende: Die Gehälter steigen mit 1.1.2024 um 9,15 Prozent, mindestens um 192,-- Euro.

 

Mehr als die rollierende Inflation war heuer nicht drinnen. Die Unabhängigen Gewerkschafter:innen im Öffentlichen Dienst und den ausgegliederten Betrieben betonen, dass uns nach diesem Abschluss zwar nicht zum Feiern zumute ist, doch ist anzuerkennen, dass man der Logik der Benya-Formel gefolgt ist und die sozialen Sicherungssysteme, sowie  die Kaufkraft mit diesem Abschluss im Auge behalten hat.

 

Sieht man sich den Abschluss des Öffentlichen Dienstes genauer an und vergleicht die rollierende Inflation der Pensionist:innen und der Aktiven des Öffentlichen Dienstes, dann ist diese unterschiedlich – genauso wie die erzielten Abschlüsse –, weil andere Zeiträume herangezogen werden: Bei den Pensionen wird der Betrachtungszeitraum von August bis Juli für die Berechnung der durchschnittlichen Inflation über die letzten 12 Monate und bei den Aktiven von Oktober bis September herangezogen. Das ergibt dann die 9,7 Prozent bzw. 9,15 Prozent als Unterkante.

 

Die Logik, dass die Aktiven zumindest genauso viel bekommen müssen, wie die Pensionist:innen, damit die Pensionen und unser soziales Sicherungssystem gesichert bleiben, wird mit diesem Abschluss erfüllt, wenngleich es auch den anderen Fachgewerkschaften gelingen muss, dem GÖD-Abschluss zu folgen. Das war noch nie so wichtig wie jetzt.

 

Das Gehaltsplus bei den Aktiven in Höhe von 1% gegenüber den Pensionen zeigt die Bemühung, auch der Logik der Benya-Formel zu folgen, weil das Wirtschaftswachstum eben nicht nur aus 2023 herangezogen wurde. Dieses ist bekanntlich negativ und wird zwischen ‑0,4% und ‑0,8% liegen. Aber die heurigen Abschlüsse mit der Unterkante der rollierenden Inflation bestimmen das Wachstum für das Jahr 2024, das von den Konsumausgaben der Beschäftigten getragen sein wird.

 

Lohn- und Gehaltsabschlüsse mit der rollierenden Inflation als Unterkante bewahren unser soziales Sicherungssystem. Das muss Arbeitgebern bewusst sein. Die Bundesregierung und die GÖD haben mit ihrem maßvollen Abschluss ein Zeichen gesetzt, dies den Beschäftigten zuzugestehen.

 

Zum Schließen der Lohndifferenz zur Privatwirtschaft, um den Öffentlichen Dienst wieder attraktiver zu machen, bedarf es aber mehr, nämlich einer umfassenden Dienstrechts- und Besoldungsreform.

 

 

Hannes Grünbichler
Obmann der ÖLI-UG Österreichische Lehrer*innen Initiative

 

Stefan Schön
UGÖD Pressesprecher

 

 

Quelle: