Das kochende Wasser an den Universitäten
Eine Dienstrechtsnovelle lässt aufhorchen, weil sie Verbesserungen bei den Gehältern und Arbeitsbedingungen für die Beschäftigten im öffentlichen Dienst vorsieht. „Der öffentliche Dienst ist ein attraktiver Arbeitgeber, und das soll auch in Zukunft so sein", sagt Vizekanzler Kogler. Für die Universitäten und die übrigen aus dem Bundesdienst ausgegliederten Bereiche gilt das nicht? Mit Spannung wird der Gehaltsabschluss für den öffentlichen Dienst erwartet, weil er Richtschnur für die Kollektivvertragsverhandlungen der Ausgegliederten ist. Aber eben nur Richtschnur, denn mit viel Fantasie muss oft im Hundertstelbereich gefeilt werden, damit der Abschluss für den öffentlichen Dienst zwar fast, aber gerade doch nicht erreicht wird. Heuer wird es viel ernster, denn mit den armseligen Budgetmittel, die den Universitäten zur Verfügung gestellt werden sollen, kann vom Erreichen der Richtschnur keine Rede mehr sein.
Dazu kommt: An den Universitäten existiert für den Großteil der Beschäftigten des wissenschaftlichen und künstlerischen Personals ein Gehaltsschema, das unattraktiv und nicht wettbewerbsfähig ist. Aufstiegschancen sind gering und deshalb verwundert es nicht, wenn inzwischen selbst im höchstqualifizierten Bereich, dem sich die Universitäten in ihrem Selbstverständnis verschrieben haben, Personalmangel herrscht. Eine Einigung zur Sanierung kam auf der Ebene der Kollektivvertragspartner bislang nicht zustande und es sieht auch in diesem Jahr nicht danach aus.
Überspannter Bogen
In diesem Jahr sieht es danach aus, dass die Universitäten als einziger Bereich der Bundesbudgetgestaltung drastisch unterfinanziert bleiben sollen. Es sieht danach aus, dass für Kollektivvertragsverhandlungen kein finanzieller Spielraum besteht.
Deshalb sieht es sehr danach aus, dass heuer der ungewöhnliche Fall eines Arbeitskampfes an den Universitäten eintreten wird. Termine für Betriebsversammlungen sind bereits fixiert.
Stefan Schön
UGÖD-Pressesprecher
