ÖGB fordert höheres Arbeitslosengeld vor Pensionsantritt
Überbrückungsgeld statt sinnloser Bewerbungen
Die Unabhängigen Gewerkschafter*innen im öffentlichen Dienst - UGÖD unterstützen die Forderung des ÖGB-Präsidenten Wolfgang Katzian nach einem höheren Arbeitslosengeld für ältere Arbeitnehmer*innen ab maximal 5 Jahre vor Pensionsantritt.
Konkret macht sich Katzian für ein neues „Überbrückungsgeld“ stark, wenn der oder die Betroffene einfach keine Arbeit mehr findet und kurz vor dem Pensionsantritt steht. Der Gewerkschaftschef denkt dabei an ein erhöhtes Arbeitslosengeld mit einer Nettoersatzrate von 70 Prozent vom letzten Einkommen, ohne dass diese Menschen kurz vor ihrer Pensionierung weiterhin vom AMS auf sinnlose Bewerbungstouren geschickt werden müssen.
ÖGB-Modell: Vorteile für alle
Die Vorteile dieses Modells können in aller Kürze so umrissen werden: Das AMS könnte sich auf Gruppen mit besseren Vermittlungschancen konzentrieren. Der Wettbewerb zwischen Jüngeren und Älteren um zu wenige offene Stellen würde sich reduzieren, Langzeitarbeitslose mit Migrationshintergrund hätten dann ebenfalls mehr Chancen auf einen Arbeitsplatz und die Arbeitsmarktsituation insgesamt könnte sich entspannen.
Finanziert werden sollte das Ganze nach ÖGB-Vorstellungen über den Covid-19-Krisenbewältigungsfonds. Insgesamt kann die Aktion auf die Dauer der Pandemie begrenzt werden. „Fast 500.000 Arbeitslose können nicht sinnvoll in einen Wettbewerb um 63.000 offene Stellen geschickt werden“, finden auch die Vorsitzenden der UGÖD, Beate Neunteufel-Zechner und Ingo Hackl.
Gleichzeitig muss nach Ansicht der UGÖD eine weitere Aufstockung des AMS-Personals für die Verwaltung dieser Maßnahme vorgenommen werden, damit sich dieses ÖGB-Modell nicht zu einer Art von „neuer Frühpensionierung“ entwickelt.
UGÖD: Wichtige Frauenförderung
Die Unabhängigen Gewerkschafter*innen im öffentlichen Dienst sehen in diesem Modell auch eine Maßnahme zur Frauenförderung. Im Frühjahr 2020 während der ersten Pandemiewelle waren 85% der arbeitslos gewordenen Menschen Frauen!
Der ÖGB sollte über diese Maßnahme ehestmöglich mit der Regierung ins Gespräch eintreten.